Ohne 1918 - kein
München 1938
Am monatlichen Sonntagstreff der Republikaner vom 28. Februar in Ludwigsburg-Hoheneck erinnerte der Kreisvorsitzende MdL Wolf Krisch an den 4. März 1919, an 80 Jahre leidvolle Deutsche und Europäische Geschichte.
Wer erinnert sich noch?
Nach dem 1. Weltkrieg zerfiel Österreich-Ungarn.
Die Kronländer Böhmen, Mähren
und Sudetenschlesien waren ein Teil Österreich-Ungarns, und dort lebten
seit Jahrhunderten friedlich zwei Völker:
Deutsche und Tschechen. Friedliche Koexistenz
- trotzdem kein Multi-Kulti, denn beide Völker hatten gleiche Kultur,
gleiche Religion.
Verständlicherweise wollten die Tschechen nach 1918 ihren eigenen
Staat.
Die Deutschen Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens akzeptierten
dies, nahmen aber auch das von den alliierten Siegermächten verkündete
Selbstbestimmungsrecht für sich in Anspruch.
So wie die Tschechen ihren eigenen Staat haben sollten, so wollten
sie als Deutsche Bestandteil der neuen Republik Deutsch-Österreich
sein.
Die Tschechen hingegen wollten die Gunst der Stunde nützen, wollten
nicht nur den eigenen Staat auf eigenem Gebiet, sondern zusätzlich
das deutsche Gebiet Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens besitzen.
Im Dezember 1918 begann der militärische
Einmarsch ins Sudetenland.
Die Deutschen griffen nicht zu den Waffen. Die
Deutschen glaubten dem von Alliierten propagierten Selbstbestimmungsrecht
– vergeblich.
Der militärischen Besetzung des Sudetenlandes
und der Zwangseingliederung der Gebiete in die neu entstandene Tschechoslowakei
- gegen den erklärten Willen seiner Bevölkerung - wurde von den
Alliierten nicht widersprochen!
Über 3 Millionen Sudetendeutsche wurden
somit unter Bruch des Selbst-bestimmungsrechtes und mit militärischer
Gewalt schon 1918 in einen fremden Staat gezwungen.
Am 4. März 1919 - vor 80 Jahren - trat in Wien das Parlament
der neuen Republik Deutsch-Österreich zusammen.
Den Sudetendeutschen wurde durch die tschechische Besatzungsmacht verwehrt,
Abgeordnete in dieses Parlament zu entsenden.
Aus Protest dagegen riefen alle politischen Parteien des Sudetenlandes
zu einem Generalstreik und zu friedlichen Demonstrationen auf.
Tschechisches Militär schoß in die
friedlich Demonstrierenden, tötete die waffenlos für ihr Selbstbestimmungsrecht
demonstrierenden Sudetendeutschen.
Am 4. März 1919 ging deren Freiheit und
ihre staatliche Selbstbestimmung unter tschechischen Kugeln zu Ende.
Ohne die militärische Okkupation des Sudetenlandes 1918 durch
die Tschechen, ohne die tschechischen Kugeln des 4. März 1919 wäre
unsere und europäische Geschichte anders verlaufen.
"Nur wer unsere Vergangenheit, nur wer unsere Geschichte wirklich
kennt, kann klug und richtig handeln" sagte Wolf Krisch am Ende der Veranstaltung
"Geschichte hat Wurzeln - was heute geschieht, hat Auswirkungen auf die
nächste Generation.
Auch deshalb sind Entscheidungen wie die abzulehnende doppelte Staatsbürgerschaft
womöglich die Ursache für Auseinandersetzungen in der Zukunft.
Der 4. März 1919 sollte uns eine Warnung sein".