Konsequenzen des Geburtenrückgangs für die Entwicklung Baden-Württembergs
Redebeitrag
des Abgeordneten
Wolf
Krisch Republikaner
104.
Sitzung des 12. Landtags
Einleitung
Die hier wiedergegebenen Texte sind Auszüge
aus dem Landtagsprotokoll bzw. sind die Manuskripte der Debattenredner.
Es gilt das gesprochene Wort.
Das vollständige Landtagsprotokoll
ist abzurufen im Internet des Landtags (www.landtag-bw.de) oder
von www.rep-krisch.de bzw. erhältlich von der Fraktion Die
Republikaner.
Stellv. Präsident Birzele:
Ich rufe Punkt 4 der Tagesordnung auf.
Aktuelle Debatte –
Konsequenzen
des Geburtenrückgangs für die Entwicklung Baden-Württembergs
beantragt von der
Fraktion Die
Republikaner
Ich will noch einmal auf die Spielregeln
der Aktuellen Debatte nach unserer Geschäftsordnung hinweisen.
Die Redezeit beträgt zwei mal 5 Minuten
je Fraktion.
Schließlich möchte ich auf
§60 Abs.3 der Geschäftsordnung verweisen.
Danach ist im Rahmen einer Aktuellen Debatte
die Aussprache in freier Rede zu führen.
Auch insoweit möchte ich die Landes-regierung
bitten, sich daran zu halten.
Das Wort erhält Herr Abg. Krisch.
Abg.
Krisch REP: ....
„Konsequenzen des Geburtenrück-gangs
für die Entwicklung Baden-Württembergs“, das ist ein sehr
komplexes Thema.
Denn hierzu gehören auch Europapolitik,
die Übertragung der Zuständigkeit für alle Fragen der Zuwanderung
an die EU und weltweite Wanderungsbewegungen nach Deutschland.
Ich darf übrigens darauf hinweisen,
daß die Bundesregierung durch das Bundespresseamt am 5.Februar die
Positionen unserer Fraktion zu diesen Punkten ausdrücklich bestätigt
hat.
Das Debattenthema betrifft auch die Integrationsförderung
und alle Probleme, die damit verbunden sind.
Vor allem aber betrifft es die Aushöhlung
des Begriffs „Familie“, auch durch die Parteien im Bundestag.
Artikel 6 des
Grundgesetzes verlangt den Schutz von Ehe und Familie.
Er definiert damit Familie
als Eltern und Kinder und nicht
Familie ist, wo Kinder sind.
Meine Damen und Herren, seit etwa 1970
gibt es die Forderung nach einem Hausfrauengehalt.
In den letzten 30 Jahren ist dieser Begriff
weiterentwickelt worden.
Vor allem unter dem Gesichtspunkt beendet
den Geburtenrückgang.
Ich verweise auf die Arbeiten von Hatzold,
Leipert und Opielka, die schon 1998 allen Bundestagsparteien ihr Konzept
„Familiengeld“ vorgelegt haben.
Leider ist das ein Randthema der Politik
geblieben, und wurde nie ein Kernthema der Bundestagsparteien.
Dabei ist gerade die Frage
wie wichtig ist uns das Überleben
kommender Generationen,
wie wichtig ist uns das Überleben
unserer Nation und Kultur
eine entscheidende Frage für unsere
Gesellschaft.
Wir haben mit dem vorherigen Tagesordnungspunkt
eine wichtige Debatte zum Thema Ethik erlebt.
Ich glaube, die Grundfrage des Überlebens
unseres Volkes muß den gleichen Stellenwert haben.
Denn eine alternde Gesellschaft destabilisiert
unsere Gesellschaft.
Eine alternde Gesellschaft bedeutet Abnahme
der Innovation, weil die Erfinder, die Unternehmer und die Arbeiter nie
geboren werden.
Eine alternde Gesellschaft bedeutet eine
höhere Pro-Kopf-Verschuldung und damit eine Auflösung unseres
sozialen Netzes.
Die alternde Gesellschaft kann unseren
Sozialstaat in der jetzigen Form nicht beibehalten. Es wird zur Explosion
der Gesundheitskosten und zum Kollaps des Rentensystems kommen.
Nun reden Politiker immer wieder von
„Ersatzmigration“, von dem Ersatz
nicht geborener eigener Kinder durch Ausländer, von „Einwanderung
als Chance“.
Wir sind da ganz
anderer Meinung.
Denn die einzige Lösung zur Verjüngung
unserer Gesellschaft ist eine völlig neue Familienpolitik.
Elternverantwortung und Kinder dürfen
nicht zu wirtschaftlichen Nachteilen führen -
das aber geschieht heute.
Kinder dürfen kein Verlust an Lebensstandard
und dadurch an Lebensqualität sein.
Damit aber ist Familie nicht nur Privataufgabe,
sondern eine existentielle Frage unserer Solidargemeinschaft, eine Staatsaufgabe,
ja ein Staatsziel.
Hier widerspreche ich ganz energisch den
Aussagen des Herrn Ministerpräsidenten, der in diesem Punkt eine völlig
andere Position bezogen hat.
(Abg.
Sabine Schlager Die Grünen: Was? – Zuruf des Abg.
Heiler SPD)
– Er hat, auch die CDU-Fraktion sollte
das zur Kenntnis nehmen, Frau Kollegin Blank.
Meine Fraktion hat das Konzept des Deutschen
Familienkreises Familienhilfe in Freiburg aufgegriffen und umgearbeitet
und überarbeitet.
Wir haben ein mehrstufiges Erziehungsgehalt
vorgesehen und sprechen hier von dem Projekt „Zukunftsgeld“.
Die mir zur Verfügung stehende Redezeit
erlaubt leider keine Detailerläuterungen.
Ich kann Ihnen diese gerne schriftlich
vorlegen.
(siehe Schlußteil
dieses Berichtes)
Das Problem dieses Konzepts Familiengeld
liegt in der Finanzierung.
Dafür dürften etwa 60 Milliarden
bis 100 Milliarden DM erforderlich werden.
(Abg.
Dr. Noll FDP/DVP: Milliarden?)
Aber wenn wir berücksichtigen, daß
uns Mißwirtschaft bei Bund, Ländern und Kommunen 100 Milliarden
DM im Jahr kosten, daß sich Korruption, Subventionsbetrug
und ähnliches in Deutschland und in Europa auf eine Größenordnung
von etwa 50 Milliarden DM belaufen, daß uns die Arbeitslosenunterstützung
etwa 100 Milliarden DM kostet und daß eher noch höhere
Kosten im Zusammenhang mit dem Kosovo-Krieg entstehen, von den Kosten
der EU-Osterweiterung gar nicht zu reden, dann relativieren sich die
Kosten für ein lebenserhaltendes Zukunftsgeld.
Meine Fraktion wird in der nächsten Legislaturperiode neue Initiativen zu diesem Thema einbringen.
Wir bitten Sie sehr, das Thema Zukunftsgeld
dann im Landtag mit uns durchzuziehen.
Die Überalterung der Gesellschaft
muß endlich beendet werden.
Es sind endlich Schritte einzuleiten,
die zu einer Verjüngung unserer Gesellschaft führen. Uns
bleibt nicht mehr viel Zeit!
Stellv. Präsident Birzele:
Das Wort erhält Frau Abg. Blank.
Abg. Ingrid Blank
CDU: ....
„Konsequenzen des Geburtenrückgangs
auch für Baden-Württemberg“: Es ist richtigerweise gesagt worden,
daß es sich hierbei um ein sehr vielschichtiges Problem handelt ....
Im Gegensatz zu den Republikanern haben
wir dies aber nicht erst in der letzten Sitzung vor dem Ende der Legis-laturperiode
erkannt.
Vielmehr betreiben wir diese konsequente
Familienpolitik seit Jahren.
(Lachen bei den Republikanern)
Stellv. Präsident Birzele:
Das Wort erhält Herr Abg. Dr. Müller.
Abg. Dr. Walter
Müller SPD: ....
Die Antwort beider Vorredner auf diese
Frage des Geburtenrückgangs und der Bevölkerungsentwicklung heißt
„wir müssen mehr Kinder bekommen“.
Ich meine, das ist als Ausweg etwas zu
dünn. ...
.... Wird es nicht so sein .... daß
wir in den nächsten Jahren mit stagnierenden bis rückläufigen
Bevölkerungszahlen umgehen müssen? ....
Ich halte es für etwas zu mechanistisch
und zu biologistisch, einfach zu sagen: Jetzt kriegen wir mehr Kinder,
dann kön-nen wir das Problem lösen. ....
Das hat nichts mit einem Familienbild
aus dem 19. Jahrhundert zu tun, das Sie beide wieder mehr oder weniger
restaurieren wollen. .....
Das Leitbild der Frau in der Gesellschaft
ist halt nicht mehr das der Frau, die zu Hause sitzt und auf den Mann wartet
und dann ein oder zwei Kinder erzieht, sondern das Leitbild der Frau ist
heute, daß sie in ihrer Lebensplanung den Beruf integriert. .....
Stellv. Präsident Birzele:
Das Wort erhält Frau Abg. Schlager.
Abg. Sabine Schlager
Die Grünen:
.... Frau Blank, die CDU hat die Familienpolitik
entdeckt, seit sie in der Opposition ist. .....
Nach 16 Jahren (CDU-)Regierungszeit mußte
das Bundesverfassungsgericht die Bundesrepublik verurteilen ....
Wenn wir über das Thema Geburtenrückgang
und Zunahme des Durchschnittsalters in unserer Gesellschaft reden, dann
können wir nicht nur über mehr Kinder und erhöhte Geburtenraten
sprechen. ....
Stellv. Präsident Birzele:
Das Wort erhält Herr Abg. Dr. Noll.
Abg. Dr. Noll
FDP/DVP: ....
Ich bedauere ein bißchen, daß
die beiden großen Fraktionen und auch die Grünen sich .... in
die Falle locken lassen. Anhand eines von den Republikanern aufgebrachten
Themas schlagen Sie sich gegenseitig Zahlen um die Ohren.
Herr Krisch, gleich zu Ihrem ersten Satz.
Ich habe mich persönlich attackiert
gefühlt, denn mein erster Satz ist immer: Familie ist da,
wo Kinder sind.
Sie haben gesagt, das gilt für Sie
nicht.
Sie haben gesagt: Familie ist da, wo Vater,
Mutter, Kind sind.
Habe ich das richtig verstanden?
(Abg.
Krisch REP: Eltern und Kinder, sagte ich!)
– Eltern und Kinder.
Das ist wieder eine unglaubliche Diskriminierung
all derjenigen, die allein Erziehende hier in diesem Land sind.
Wir stehen dazu, daß wir vom Kind
her denken und nicht zunächst einmal fragen, in welchen Familienformen
das Kind aufwächst. .....
..... Ich glaube, es ist falsch, irgendwelche
Prämien für das Kinderkriegen auszusetzen. ......
Wir wollen, daß das Kinder erziehen
kein Armutsrisiko wird ........
daß Einwanderung ..... in Teilen
auch in der Lage ist, dies aufzufangen, was nicht heißt, daß
dies der alleinige
Königsweg ist.
Dieses (die Einwanderung) aber abzulehnen,
wie Sie es tun, und zu sagen:
Deutsche Frauen heim an den Herd ....
wieder Kinder kriegen, dann brauchen wir die Ausländer nicht, halte
ich für eine typische perfide Republikaner-Strategie.
Stellv. Präsident Birzele:
Das Wort erhält Frau Staatssekretärin Lichy.
Staatssekretärin
Johanna Lichy: ....
Es ist schon etwas amüsant, daß
sich jetzt ausgerechnet die Republikaner um die aktive Familienpolitik
kümmern. .....
Teil 2 der Debatte
Stellv. Präsident Birzele:
Das Wort erhält Herr Abg. Krisch.
Abg. Krisch REP:
.....
Wenn ich ein Thema aufgreife und höre:
„ausgerechnet die Republikaner“,
dann weiß ich: Ich liege
richtig.
Das ist auch diesmal wieder geschehen.
Ihr Schlußsatz, Frau Staatssekretärin,
war allerdings versöhnlich:
„Wenn andere das Thema aufgreifen, ist
es gut“.
Aber ich muß Sie an eines erinnern:
Ich sagte ausdrücklich, daß
dieses ganze Thema – und damit selbstverständlich auch die Arbeit
der CDU/CSU-Bundes-tagsfraktion – auf Arbeiten der Herren Hatzold, Opielka
und Leipert basiert, auf Initiativen von Bürgerinitiativen basiert,
die jahrelang von der Politik sträflich
mißachtet wurden.
Dies wurde nie ein Kernthema der Politik
des Bundestages –
doch es ist im wesentlichen ein Bundesthema,
eine Aufgabe des Bundestages.
Wir können das nur zum Teil im Landtag
bearbeiten und behandeln.
Wenn Sie, Frau Kollegin Blank, also Republikaner
kritisieren weil wir erst am Ende der Legislaturperiode diese Debatte führen
– dann bedenken Sie
wir sind die
einzigen, die das taten.
Und wenn Sie vom Abschreiben der Republikaner
reden, dann haben Sie sich gerade dieses selbst vorzuwerfen.
Ich erwähnte die gemachten Vorarbeiten
zum Beispiel der Herren Hatzold und Leipert.
Ich sprach nicht vom „Erstgeburtsrecht“
meiner Fraktion.
Herr Kollege Noll,
Sie haben scheinbar ein seltsames Verhältnis zum Grundgesetz.
Der Artikel 6 definiert ganz eindeutig
den Begriff Familie.
Sie dagegen verwahren sich, daß
wir sagen, Familie sei Eltern und Kinder.
Herr Kollege, damit haben Sie aus meiner
persönlichen Sicht in dieser Regierungskoalition nichts verloren.
Und wenn Sie
dann noch sagen – ich zitiere –
"die Republikaner
verlangen, deutsche Frauen heim an den Herd“, dann disqualifizieren
Sie sich als Person und disqualifizieren auch Ihre Fraktion.
Meine Damen und Herren,
ich
verstehe es als die Aufgabe der Politik,
ein
Problem erst zu analysieren,
dann
eine Lösung zu suchen und
die
beste gefundene Lösung zu akzeptieren.
Und da ist es völlig wurscht, ob
die von Rot oder Grün oder Gelb oder Schwarz oder Blau kommt.
Aus diesem Grund haben wir von Anfang an und als einzige Fraktion dieses Hauses immer mit allen anderen Fraktionen - mit rot und grün und gelb und schwarz - gestimmt, wenn deren Vorschläge gut waren.
Ich habe deshalb auch nie verstanden, daß
vier Fraktionen immer wieder die sogenannten Vier-Fraktionen-Anträge
mit dem Ziel einbringen, meine Fraktion, Die Republikaner, zu diskriminieren
und auszugrenzen.
Unsere Ehre nehmen
Sie uns dadurch nicht.
Sie stärken
eher unsere Position.
Und Sie machen
sich selber lächerlich.
Was ich auch nie verstanden habe, ist Ihr
Verhalten im Falle Dr. Peter Linder, unseres parlamentarischen Beraters.
Vier Fraktionen dieses Hauses haben jahrelang
seine Beförderung und Gehaltserhöhung verhindert, haben damit
massiv in sein Leben eingegriffen.
Ich war deshalb beim Herrn Landtagspräsidenten
und habe gefragt:
Was hat Dr. Linder
falsch gemacht?
Antwort - Nichts.
Was ist ihm vorzuwerfen?
Antwort - Nichts.
Warum wird er
nicht befördert?
Weil Ihre Partei
im Verfassungsschutzbericht steht.
(Abg. Kluck FDP/DVP: Hat er Familie?)
Dr. Peter Linder hat diese Erniedrigung
durch vier Fraktionen dieses Hauses nicht verkraftet.
Er ist an der Behandlung durch diese vier
Fraktionen zerbrochen.
Mein Freund Peter Linder hat deshalb seinem Leben ein Ende gemacht.
Strafrechtlich ist niemand verantwortlich.
Aber ich bin überzeugt:
Das höchste Gericht jedes Menschen,
das eigene Gewissen, wird den Verantwortlichen
noch zu schaffen machen.
Meine Damen und Herren,
ich stehe nach
neun Jahren zum letzten Mal an diesem Pult.
Für mich war es ein Privileg, Mitglied
dieses Hauses zu sein.
Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landtagsverwaltung für ihre faire Hilfe und Mitarbeit.
Ich danke Ihnen, liebe Kolleginnen und
Kollegen, auch jenen, die den Raum verlassen wenn ein Republikaner an das
Rednerpult tritt.
Ich danke auch jenen, es nicht fertig
bringen, einen Republikaner zu grüßen; ja, auch das gibt es.
Aber die Debatten, die Auseinandersetzungen mit Ihnen, Kolleginnen und Kollegen der anderen Fraktionen, haben uns wachsen lassen.
Letzteres gilt ebenfalls für die Landesregierung.
Die Streitkultur und die Auseinandersetzung
mit der Landesregierung waren uns Ansporn und Motivation.
Bei all jenen in der Regierung, im Parlament
und in der Verwaltung,
zu denen über die Parteigrenzen hinweg
persönliche Kontakte gewachsen sind,
möchte ich mich ganz herzlich bedanken.
Unser Land Baden-Württemberg
hat eine lange, stolze und demokratische Tradition.
Ich wünsche
unserem Land eine gute, sichere, demokratische und gesegnete Zukunft.
Diesem hohen
Haus wünsche ich gute und bürgernahe Entscheidungen.
Meine Damen und
Herren,
Baden-Württemberg
soll leben,
und ich verabschiede mich.
Stellv. Präsident Birzele:
Von der CDU-Fraktion?
Abg.
Mühlbeyer CDU: Niemand mehr!
– Keine Wortmeldung. Herr Abg. Dr.
Müller, Sie erhalten das Wort.
Abg.
Mühlbeyer CDU: Nein, wir verzichten alle! Wir verzichten
auf eine zweite Runde!
– Abg.
Dr. Noll FDP/DVP und Abg. Dr. Walter
Müller SPD: Wir verzichten alle!
Damit ist Tagesordnungspunkt 4 – Aktuelle
Debatte – erledigt.
Pressekonferenz
im Landtag - 15.Nov. 2000
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Eine
Investition in die Zukunft
Das
Zukunftsgeld als Weg zur Generationserneuerung.
Über diesem Thema steht die Frage:
Wie wichtig ist uns das Überleben
unserer kommenden Generationen, unserer Nation und Kultur?
Oder akzeptieren wir, daß bei gleichbleibender
Entwicklung in 100 Jahren Deutsche in Deutschland nur eine von vielen ethnischen
Minderheiten sind?
Allein höhere Geburtenraten sind
das Mittel gegen die Überalterung der Bevölkerung.
Hierin liegt das Lösungsmodell dieses
Vorschlages.
Aussagen in dieser Pressekonferenz sind
eine Weiterschreibung der Forderungen unserer Fraktion aus den letzen 4
Jahren.
Alterungskrise
Die älter werdende Gesellschaft in
Deutschland destabilisiert unsere Gesellschaft mit langfristigen Folgen,
die schlimmer sind als die Auswirkungen der beiden Weltkriege.
Doch die Lösungen der im Bundestag
vertretenen Parteien sind bis heute ideologisch geprägt.
Wirklich konstruktive und durchdachte
Ideen kamen bisher nur von Bürgerinitiativen und von Wissenschaftlern,
wurden aber von der großen Politik mißachtet.
Sachlage
Wir erleben einen demographischen Sturzflug
Deutschlands, aber auch anderer Industriestaaten.
1960 lag in westlichen Industriestaaten
der Anteil der über 60-jährigen noch bei 9,2%.
Anfang des 2100 Jahrhunderts sind das
schon 14,7%.
In Deutschland sind im Jahr 2000 noch
22% der Bevölkerung jünger als 20 Jahre – 2040 werden es in Deutschland
bei gleichbleibender Entwicklung noch 15% sein.
Dann ist jede Diskussion über Leitkultur
oder Nation überflüssig – das Thema hat sich durch das verschwinden
der Deutschen in Deutschland von selbst erledigt, denn im Jahre 2100 wäre
die jährliche deutsche Geburtenrate auf 200 000 geschrumpft.
Wir Deutschen wären dann eine von
mehreren ethnischen Minderheiten im „Wirtschaftsstandort Deutschland“.
Zum Vergleich:
In den Philippinen liegt der Anteil der
unter 20-jährigen heute bei über 50%.
Innovationsschwund
Alternde Bevölkerung bedeutet Abnahme
der Innovation, weil die notwendigen Wissenschaftler, Arbeiter, Steuer-zahler
und Unternehmer nie geboren wurden.
Alternde Bevölkerung bedeutet höhere
pro Kopf Verschuldung, weil Darlehen nicht mehr im Familienverband aufgefangen
werden können.
Auflösung des sozialen Netzes:
Eine älter werdende Gesellschaft
ist nicht in der Lage, unseren Sozialstaat in der heutigen Form weiterzuführen.
Rentenkrise
Heute kommen in Deutschland auf 100 Personen
im Alter zwischen 20 und 60 Jahren schon 38 Menschen über 60
Jahre.
Im Jahre 2040 wird sich die Zahl der über
60-jährigen auf 76 verdoppeln.
Spätestens 2035 ist mit dem Zusammenbruch
des Rentensystems zu rechnen.
Es kommt zur Explosion der Gesundheitskosten
Um die durch die alternde Gesellschaft
steigenden Renten- und Gesundheitskosten aufzufangen, müssen Arbeitnehmer
mit zusätzlichen Einkommens-Belastungen von 25 – 40% rechnen.
Ersatzmigration und Ethnisierung
Das Modell „Einwanderung als demographische
Chance“ ist ein Denkfehler.
Zuwanderer belasten schon heute unseren
Sozialstaat mehr als Einheimische – der Anteil der ausländischen Sozi-alhilfeempfänger
in Baden-Württemberg liegt inzwischen bei 40%.
Und alle Mischkulturen (die Multi-Kulti-Kulturen)
dieser Welt zeigen, daß ethnische Gruppen stets zuerst um
die Sicherung der eigenen Gruppe, der
eigenen Interessen bemüht sind.
Mischkulturen haben als Folge neue Parallelgesellschaften
im Staat und bewirkten noch nie die homogene
Verjüngung in einer sozial verträglichen
Gesellschaft.
Jede gewachsene
Solidargemeinschaft, so wie die deutsche, hat eine eigene Kultur, die nur
in den eigenen Kindern weiterleben kann.
Das bedeutet der schon vor 3 Jahren im
Landtag von den Republikanern eingeführte Begriff der deutschen Leitkultur.
Wer diese Leitkultur
ablehnt, befürwortet den Ethnosuizid des eigenen Volkes.
Ich zitiere Prof. Herwig Birk, Universität
Bielefeld:
„Zu glauben, Migration sei langfristig
ein wirksames Mittel gegen den Bevölkerungsschwund, ist ein Trugschluß.
Höhere Geburtenraten sind das wirksame Mittel gegen die Überalterung
der Bevölkerung.“
Die Lösung dieser Problematik aus
der Solidargemeinschaft heraus ist die Schaffung einer zukunftsorientierten
Familienpolitik. Darunter verstehen wir
l
Erleichterung der Familiengründung
l
Ausbau der Familie durch größere Kinderzahl
l
breit angesetzte und nachhaltige Förderung.
Das Familienbild
der Politiker von SPD und Grünen und deren Förderung der Schwulen-
und Lesbengemeinschaften widerspricht der Forderung nach der überlebensnotwendigen
Verjüngung
unserer Gesellschaft.
Die Lösung
ist eine zukunftsorientierte Familienpolitik.
Die Lösung des Problems liegt im
Zusammenspiel verschiedener kritischer Faktoren:
1. Karriere und Familie in
Einklang bringen
2. Aufwertung der Erziehungsarbeit
3. Ausbau einer Betreuungs-Infrastruktur.
1. Karriere und Familie
Frauen und Mütter müssen die
Möglichkeit haben, Erziehungsarbeit und berufliche Ziele zu verbinden.
Jene europäischen Länder - Dänemark
und Schweden - die diesen Schritt schon gegangen sind, haben hohe Geburtenraten.
Daß es auch dort Fehlentwicklungen gibt, ist eine andere Sache.
Das Ziel unseres Vorschlages ist,
l
Handlungsoptionen der Frauen zu fördern
l
die Vereinbarung von Familie und Karriere zu ermöglichen
l
den Kinderwunsch (Durchschnittswert bei Befragungen 2,0) mit der tatsächlichen
Kinderzahl (heute 1,4) in Übereinstimmung zu bringen. Der Erhaltenswert
ist 2,1 Kinder pro Paar.
l
die soziale Verantwortung der Arbeitgeber, besonders der Großkonzerne
bzw. der Multinationalen Konzer-ne, gesellschaftlich zu verankern.
l
eine Modernisierung des Betreuungssystems auch unter betriebswirtschaftlichen
Gesichtspunkten, also eine Privatisierung und Umstrukturierung des Kindergartensystems
als Dienstleistung.
2. Aufwertung der Erziehungsarbeit
–
der Weg zum Erziehungsgehalt
durch „Zukunftsgeld“
Familien mit mehreren Kindern kommen schnell
an des Rand der Armutsgrenze.
Kinder zu haben wird in der Bevölkerung
als Armutsrisiko betrachtet.
Die Tragik dieser Erkenntnis zeigt sich
auch an den Abtreibungsziffern.
Mit Elternverantwortung sind große
wirtschaftliche Nachteile verbunden, und ein deutlicher Verlust an Lebensqualität.
Der Fehler der Politik:
Leistungen der Kindererziehung und der
Kinderbetreuung werden vom Staat und von der Gesellschaft unterbewertet.
Familie und Kindererziehung sind aber
keine reine Privataufgabe, sondern eine existentielle Frage der Solidarge-meinschaft
und sind damit eine Staatsaufgabe.
Eine sinnvolle Lösung ist der Vorschlag
des Deutschen Arbeitskreises für Familienhilfe e.V. und des Instituts
für Sozialökologie mit deren Modell „Erziehungsgehalt 2000“,
das wir als eine politische machbare und wünschenswerte Lösung
betrachten.
Dieses Modell sieht ein mehrstufiges Erziehungsgehalt
vor, dessen Zusammenstellung folgendermaßen aussieht
Erziehungsgehalt
I
aufgeteilt in zwei Phasen
Phase 1 für das Kleinkinderalter
bis 3 Jahre
Phase 2 für das Kindesalter
4 bis 7 Jahre.
Phase 1 gibt Eltern ein monatliches
Gehalt von bis zu DM 2000 für das erste Kind und bis zu DM 1000 für
jedes weitere Kind.
Phase 2: ein monatliches Gehalt für
das erste Kind von bis zu DM 1400 mit Option auf einen sogenannten Erziehungsgutschein
z. B. bei freiwilligem Verzicht auf einen Kindergartenplatz – eine Variante
des von uns propagierten Kindergartengelds.
Diese Bezüge sind erwerbszeitenunabhängig.
Ab dem 7. Lebensjahr kommt die zweite
Stufe des Modells,
das Erziehungsgehalt
II.
Erziehungsgehalt
II
Auch hier zwei Phasen.
Phase 3 - Lebensalter 8 bis 17 Jahre -
Geldleistung von bis zu DM 1400 monatlich für das erste Kind
und bis zu DM 600 für jedes weitere
Phase 4 – Kinderalter ab 18 Jahre – es
soll für die geleistete Erziehungsarbeit ein Rentenanspruch entstehen.
3. Ausbau der Betreuungs-Infrastruktur
Entscheidend für Eltern in der Familienplanung
ist nach wie vor die Frage der verfügbaren Kindergartenplätze
und vergleichbarer Einrichtungen.
Belohnung / Entlohnung der Erziehungsarbeit
Für Deutschland
ist ein Förderinstrument wie das „Zukunftsgeld“ unverzichtbar.
Nur eine derartige Förderungsleistung des Staates erhöht den Handlungsspielraum aller Familien, ihr jeweils erwünsch-tes Lebens-, Familien- und Arbeitsmodell zu verwirklichen.
Die Finanzierung der Generationserneuerung
Bei dem jährlichen Geburtendurchschnitt
der Jahre 1993 - 1995 ergeben sich 780 000 Geburten pro Jahr und damit
Erziehungsgehaltszahlungen in Höhe von fast 20 Milliarden DM pro Jahr.
Zur Einführung des Erziehungsgehalts
I, Phase eins und zwei müssen etwa 60 bis 100 Mrld DM eingesetzt werden
– eine scheinbar astronomische, völlig unbezahlbare Summe.
Das sind jedoch nicht zusätzliche
Beträge, sondern zum großen Teil Umstrukturierungen.
Das Erziehungsgehalt II, Phase 3 erfordert weitere etwa 10 Mlrd DM, von denen jedoch nur etwa 3,5 Mlrd als zusätzliche Zahlungen entstehen, während der Rest ebenfalls Umstrukturierungen sind.
Bezahlbarkeit
Wer sagt, das
können wir uns nicht leisten, sollte bedenken:
Wir leisten uns jährlich durch Mißwirtschaft
bei Bund, Ländern und Kommunen Verluste von über 100 Mlrd DM
nach Aussagen des Bundes der Steuerzahler.
Wir leisten uns jährliche Milliardenzahlungen
für Politikerrenten.
In Deutschland und in der EU entstehen
jährlich durch Korruption, Subventionsbetrug
und andere Schiebereien Schäden in Höhe von weit über 50
Mrld.
Arbeitslosigkeit
kostet uns über 100 Mrld. jährlich.
Und wir bezahlten klaglos die Folgen
des von den USA angezettelten Golfkrieges sowie den völkerrechtswidrigen
Krieg im ehemaligen Jugoslawien – und niemand klagt an – mit
dreistelligen Milliardenbeträgen.
Die Kosten einer
EU-Osterweiterung sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Angesichts dieser
Summen sind die Beträge für das für unsere Gesellschaft
lebenserhaltende Zukunftsgeld relativiert.
Denn wenn unsere Gesellschaft sich auflöst,
dann ist alles andere unwichtig.
Deutschland ist in der Lage eines vom Tode
bedrohten Menschen.
Für den haben die sein Überleben
sichernden Maßnahmen die allerhöchste Priorität.
Das muß auch für unsere Gesellschaft
gelten.
Finanzierung der Generationserneuerung
durch das Zukunfstgeld
Hier gibt es zwei Hürden:
- Die Einführung
- Die finanzielle Umstrukturierung
Die Einführung des Zukunftsgeldes
hat stufenweise zu erfolgen, insbesondere wegen jener Eltern, die zur Zeit
der Einführung im Erziehungsgehalt II stehen.
Dort könnte man einen „Familienbonus“
auf das Einkommen berechnen, anstelle der später zu zahlenden vollen
Beträge.
Gewisse Ungerechtigkeiten werden nicht
zu vermeiden sein, und der Schwerpunkt bei den Einführung muß
bei den Familien im Erziehungsgehalt I
liegen.
Die Finanzierung des Modells ist denkbar
mit folgenden „Säulen“:
a) Umstrukturierung staatlicher Leistungen
unter Wegfall von jetziger Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe, Wohn- und Kindergeld
und damit Einsparungen in den Haushalten der Gebietskörperschaften,
die nach Stand 1996 betragen würden:
- Erziehungsgeld (Bund und Länder)
6, 95 Mlrd
- Sozialhilfe
11, 9 Mlrd
- Arbeitslosenhilfe
6,8 bzw.1,4 Mlrd
- Wohngeld
2,3 bzw. 0,9 Mlrd
Das sind weit über 20 Mlrd. DM.
Derzeitige staatliche Ausgaben an Familien
beinhalten indirekte Fördermaßnahmen wie Zuschüsse an Kindergärten
und eine Vielzahl anderer Leistungen.
Im bürokratischen Kompetenzenwirrwarr
geht deren beabsichtigte Wirkung verloren.
Würden diese Beträge noch zur
Finanzierung des Zukunftsgeldes eingesetzt, ergäbe sich noch größere
Flexibilität und Entscheidungsfreiheit für die Eltern.
Zusätzliche Einsparungen entstehen
durch die im Konzept enthaltenen Vorschläge zur Integration eines
Erziehungsgutscheins und den Vorschlag des Instituts für Sozialökologie
(ISÖ).
Hierzu gehören auch Forderungen der
Republikaner in den letzten Haushaltsdebatten – der Übergang von der
Objekt- zur Subjektfinanzierung und die Schaffung professionellerer Einrichtungen.
b) Umstrukturierung der steuerlichen
Belastung:
Kinderlose Ehen bzw. eheähnliche Beziehungen bzw. Haushalte mit zwei
Einkommen aber ohne Kinder sind zukünftig im Rahmen von steuerlichen
Modellen stärker zu belasten.
c) Es muß Reformen im
Ehegattensplitting und bei den Familienzuschlägen geben
d) Verschärfung der Erbschaftssteuer:
Die Generation der „reichen Erben“ wird zwangsläufig in die soziale
Sicherheit der Solidargemeinschaft investieren müssen.
e) Einführung eines „Zukunftssoli“
nach
Vorschlägen des Instituts für Sozialökologie.
f) Reduktion der EU-Beiträge
entsprechend der Einwohnerzahl und des erwirtschafteten Bruttoinlandsproduktes
– also Beitragsharmonisierung für Deutschland.
g) Rückführung der Leistungen
an Asylbewerber und nichtdeutsche Sozialhilfeempfänger;
Beschleunigung der Asylverfahren.
Die Wirkung des Zukunftsgeldes
Mit folgenden positiven Auswirkungen dieses
Modells ist zu rechnen:
l Angleichung
von Kinderzahl an Kinderwunsch – das Kernziel.
l Stärkung
der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen und Familien. Gerade Mütter
von Kindern bis zu 3 Jahren, die aus finanziellen Gründen berufstätig
sein müssen, begrüßen das Modell.
l Senkung
der Arbeitslosigkeit: Schon durch die Umschichtung der staatlichen
Leistungen gelten die durch Kinderbetreuung honorierten nicht mehr als
Arbeitslos. Durch die Verbesserung der Betreuungsinfrastruktur und
Einbeziehung der sozialen Verantwortung von Betrieben wird ein neuer Markt
für qualitativ hochwertige Kinderbetreuung geschaffen – eine weitere
Entlastung des Staates.
l Planungssicherheit:
Das „Sozialleistungspaket“ wird von bürokratischen Irrgärten
und Leistungsüberschneidungen befreit, der Verwaltungsapparat wird
entlastet, eine größere Verteilungsgerechtigkeit wird erreicht.
Zusammenfassung
Das hier vorgelegte Konzepts wird den
demographischen steilen Sturzflug lediglich in einen Gleitflug bringen
können und kurzfristig nicht die verlorenen Generationen ersetzen.
Es wird aber mittelfristig sichergestellt,
daß kommende Generationen nicht vor einer entwicklungspolitischen
„Stunde Null“ stehen.
Sie behalten dadurch in der Zukunft noch
Handlungsmöglichkeiten.
Alle Argumente und Etikettierungen im
Sinne von „Immigrationskonzepte gegen den Bevölkerungsschwund“
oder „moderne emanzipierte Bevölkerungspolitik“ werden durch
eine nüchterne Betrachtung der Sachlage entkräftet.
Die Lösung in der hier vorgestellten
Form ist ein dringender Überlebensimperativ.
Politische Parteien,
die dieses nicht erkennen und die diese Herausforderung nicht annehmen
wollen, verzichten bewußt und wissentlich auf eine verantwortungsbewußte
und zukunftsorientierte Politik für Deutschland und für seine
Staatsbürger.
Weitere Information von der Fraktion
Die
Republikaner
Haus der Abgeordneten
70173 Stuttgart
oder von
Wolf
Krisch MdL
krisch@t-online.de
www.rep-krisch.de
Tel 07154 –
82320
Fax 07154 – 823282