Redebeitrag
des Abgeordneten
Wolf
Krisch Republikaner
Parl. Berater
Dr.Peter Linder
Parl. Berater
Harald Leschhorn
54.
Sitzung des 12. Landtags
Die Politik des Herrn
Trittin erinnert an den unvergesslichen Ausspruch eines grünen Fraktionsvorsitzenden
im Ludwigsburger Stadtrat zu einem Bürger, Zitat:
"Ich kann Sie verstehen - Sie haben ja recht, Ihr Anliegen ist gerechtfertigt.
Aber aus ideologischen Gründen werde ich gegen Ihr Anliegen stimmen".
Erstens:
Wir wollen gleiche
Wettbewerbschancen innerhalb Europas, gleiche Wettbewerbschancen auch für
Deutschland.
Zweitens:
Wir verlangen
die Schaffung einer Energie-Union in Europa, die gleiche Wettbewerbsbedingungen
sichert.
Drittens:
Wir verlangen
eine Streuung der Energielieferanten. Es darf nicht sein, daß wir
in unserer Energieversorgung von einem Land, von einem Staat abhängig
sind.
Viertens:
Wir verlangen
die Schaffung zweier neuer Energiequellen:
der geothermischen
Energie und der Kernfusion.
Fünftens:
Wir verlangen
die Einführung sozialer Komponenten in die Energiepolitik.
Hierzu drei Anträge der Republikaner
Präsident
Straub
Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung auf:
Aktuelle
Debatte
--
Künftige Energiepolitik in Baden-Württemberg --
beantragt von
der Fraktion der FDP/DVP
Präsident Straub: Das Wort erteile ich Herrn Abg. Krisch.
Abg.
Krisch REP:
Herr Präsident, meine Damen und Herren!
Ich möchte kurz auf meine Vorredner eingehen.
Zur FDP:
Bei der Definition der "Energiepolitik"
- denn dies ist eine Debatte der FDP - ist von Interesse, was denn die
FDP unter Energiepolitik versteht.
Da zitiere ich aus den "Grundlagen der
Energiepolitik" des Bundesministeriums für Wirtschaft - noch unter
Herrn Rexrodt - wie folgt:
„ Ziel der Energiepolitik ist die Gewährleistung
der Sicherheit, der Wirtschaftlichkeit sowie der Umwelt- und Ressourcen-Verträglichkeit
der Energieversorgung im Zusammenhang mit der Globalisierung der Märkte."
Was für eine schwammige, nichtssagende
und in der heutigen Weltwirtschaftslage grundlegend falsche Zielsetzung
und Definition.
Nur ein Beispiel: 1996 / 97 war Rußland
mit knapp 30% unserer Rohölimporte unser wichtigster Rohöllieferant.
Wie kann man ernsthaft von einer Sicherheit
der Energieversorgung sprechen, wenn ein Drittel unserer Rohölimporte
abhängig ist von der wirtschaftlichen und politischen Lage im Lande
des Herrn Jelzin.
Eine seriöse und vorausschauende Energiepolitik würde eine derartige Abhängigkeit von einzelnen Staaten vermeiden.
Kern jeder Energiepolitik ist die Strompolitik.
Aber auch in der Energiepolitik darf der
Einfluß der Weltwirtschaft, der Wirtschaftspolitik, nicht unterschätzt
werden.
Noch mehr als andere Politikfelder bedarf
Energiepolitik sehr langfristiger und konstanter Rahmenbedingungen, wegen
der hohen dort erforderlichen Investitionen.
Energiepolitik ist immer langfristig anzulegen.
Gerade hier wird sich der Wechsel zur
Grün-Roten-Bundesregierung sehr negativ auf unsere Wirtschaft auswirken.
Der FDP und auch der CDU ist der Vorwurf
zu machen, Fakten geschaffen zu haben, die wegen dieses Wechsels zu Grün-Rot
katastrophale Konsequenzen haben werden.
Zur CDU:
Es ist interessant, daß die Kollegin
Brenner nach dieser verlorenen Bundestagswahl die Positionen der Republikaner
vertritt.
Zur SPD:
Es ist auch schon fast belustigend zu
sehen, daß sich der Kollege Brinkmann aufführt, als ob die baden-württembergische
Landesregierung von der SPD geführt würde.
Herr Brinkmann, ich darf Ihnen eines sagen:
Vor etwa einem halben Jahr habe ich hier, an dieser Stelle, gesagt:
Schröder
wird Kanzler; mit dem Wahlhelfer Kohl muß er gewinnen.
Jetzt sage ich Ihnen etwas anderes:
Ihr Sieg vom 27.
September war ein Pyrrhussieg. Sie werden, wenn Sie Glück haben, eine
Legislaturperiode lang in Bonn regieren.
Spätestens
in zwei, drei Jahren werden Sie sich wünschen, diese Wahl nie gewonnen
zu haben.
(Beifall bei den Republikanern)
Sie werden sich
wünschen, diese Wahl nie gewonnen zu haben. Aber wenn Sie in Bonn
abtreten, dann werden Sie zusammen mit den Grünen Deutschland mehr
Schaden zugefügt haben als alle Nachkriegsregierungen zusammen. Da
schließe ich die Regierungen der DDR ausdrücklich mit ein.
(Beifall bei den Republikanern)
Sie sagten mit Ihrem Sprachverständnis,
die Atomenergie sei "out".
Und Sie belegten das mit Daten - mit einer
angeblichen Versorgungsreserve, einem Stromüberschuß von mehr
als 1.000 Megawatt, der so ziemlich genau der installierten Leistung der
Kraftwerke Obrigheim und Neckarwestheim I entspräche - das waren Ihre
Worte.
Genau diese Halbwahrheit wird seit Wochen
von allen möglichen Experten Ihres Lagers vorgebetet - aber damit
werden diese Worte nicht richtiger.
Das als Vorspann.
Nun zur Energiepolitik Baden-Württembergs.
Energiepolitik ist fast ausschließlich
Bundespolitik bzw. wird uns durch Brüssel und durch Brüsseler
Gesetze vorgegeben.
Über Energiepolitik in Baden-Württemberg
zu sprechen, ist eine Diskussion über Entscheidungen, die wir parlamentarisch
nicht beeinflussen können.
Die einzige Möglichkeit zu selbständigem
Handeln besteht noch in Energiesparmaßnahmen. Aber auch das würde
nur die Umsetzung der Wärmeschutzverordnung vom Januar 1995 oder des
Energieverbrauchs-Kennzeichnungsgesetzes vom Juli 1997 bedeuten.
Selbst diese Möglichkeit hat keiner
meiner Vorredner aufgegriffen oder debattiert
Meine Damen und Herren, zum Thema
Energie möchte ich Dr. Heinz Klinger, Präsident der VDEW, mit
Aussagen zitieren, die er auf einer Pressekonferenz im Mai 1998 gemacht
hat.
Er sagte:
„Das Energiewirtschaftsgesetz
mit der sofortigen Einführung von Wettbewerb zwingt deutsche
Stromversorger aus dem Stand jene technisch-organisatorischen Probleme
zu lösen, für die Großbritannien über 8 Jahre benötigt
hat.“
und ferner
„Die Energiewirtschaft
darf nicht zum Spielball politischer Interessen werden, sondern benötigt
Kalkulierbarkeit."
- Kalkulierbarkeit -
"In zentralen energiepolitischen
Weichenstellungen ist ein parteiübergreifender Konsens erforderlich.
Da Wettbewerb im Strommarkt nicht mehr
an nationalen Grenzen endet, muß die Politik europaweit für
gleiche Startchancen sorgen.
Für Deutschland bedeutet das:
Nationale Wettbewerbshindernisse, die
in einem europaweiten Markt einseitig deutsche Stromanbieter benachteiligen,
müssen abgeschafft werden".
Soweit der VDEW.
Ein Beispiel für diese Kritik ist
das Stromeinspeisungsgesetz, mit dem erneuerbare Energien nur auf Kosten
der deutschen Stromversorger subventioniert werden.
Wo bleibt hier die von Grünen und
FDP, von SPD und CDU immer beschworene Maastrichter Harmonisierung und
Einigkeit?
Nein, das wird auf dem Rücken unserer
Verbraucher ausgetragen.
Das zweite Beispiel:
Wir hatten vor etwa einem Vierteljahr
eine Debatte über das MAI angefahren. Grüne und FDP, SPD und
CDU haben sich mehr oder weniger begeistert für das MAI eingesetzt.
Wir Republikaner waren als einzige gegen das M-A-I.
(Abg. Scheuermann CDU:
Was ist denn das?)
Kollege Scheuermann, M-A-I. - das Multilaterale
Abkommen über Investitionen.
Das MAI wird weitreichende Konsequenzen
für die zukünftige Energiepolitik haben. Sie von Grün und
Rot könnten in Bonn beweisen, wie Sie dazu stehen.
Jetzt noch zu den Grünen, zum
"grünen Ökonationalismus".
(Abg. Sabine Schlager
Bündnis 90/Die Grünen: Was?)
Zu Ihrem "grünen Ökonationalismus".
-- Die Ökosteuer ist kein Fitneßprogramm, wie Sie es bezeichneten,
Herr Kollege Witzel.
Die Ökosteuer
ist eine Lenkungsteuer, und Lenkungsmechanismen haben in der Steuerpolitik
nichts verloren, absolut nichts.
(Abg. Marianne Erdrich-Sommer
Bündnis 90/Die Grünen: Steuern heißen so, weil sie steuern!)
Lenkungsmechanismen
haben unvorhersehbare Auswirkungen.
(Abg. Dr. Salomon Bündnis
90/Die Grünen: In welcher Literatur haben Sie denn das gefunden?)
Am vergangenen Freitag hielt Herr Minister
Mayer-Vorfelder einen Vortrag vor der Steuerberaterkammer.
(Abg. Schmiedel SPD:
Mit oder ohne Honorar?)
Wären Sie dort gewesen, hätten
Sie gehört, daß in diesem konkreten Fall die Aussagen der CDU
unsere Position stützen.
Da möchte ich einen kurzen Schlenker
machen.
Ich bedaure sehr, daß Minister
Mayer-Vorfelder den Bettel hinschmeißt und nicht weitermachen wird.
Er ist einer der Minister, mit dem wir uns häufig prügelten,
der aber nie unter der Gürtellinie argumentierte.
Ich habe großen Respekt vor Minister Mayer- Vorfelder und bedaure, daß eine solche - im positiven Sinne - Streitkulturfigur aus diesem Landtag verschwindet.
Noch einmal zur Ökosteuer.
Sie werden mit der Ökosteuer Arbeitsplätze
vernichten. Das gleiche erreichen Sie mit der Mineralölsteuer.
Im Lkw-Verkehr beträgt die mittlere Fahrstrecke mit einer Tankfüllung
weit über 800 km. Das heißt, der uns belastende Transitverkehr
wird über die Mineralölsteuer nicht zu unseren Gunsten beeinflußt,
wird keine Mineralölsteuer bezahlen. Diese Zusatzlast bürden
Sie unseren sowieso schon benachteiligten Spediteuren auf.
Wenn Sie über die Ökosteuer sprechen,
sollten Sie eher das "Zeitgenau-System", auch Just-in-time genannt, der
Industrie angreifen, die Verlagerung des Lagers auf die Straße zur
Profitmaximierung.
Da etwas zu ändern wäre ökologisch
von Nutzen.
Kartoffeln aus Deutschland nach Sizilien
zum Waschen, das ist reine Profitmaximierung. Dagegen sollten Sie von den
Grünen etwas unternehmen.
Das wichtigste Thema, die Abschaltung unserer
KKW, werde ich im zweiten Teil behandeln.
Präsident
Straub: Das Wort erteile ich Herrn Abg. Krisch.
(Zurufe von der SPD: Oje!)
Abg. Krisch
REP:
Herr Präsident, meine Damen und Herren!
Es geht um das Thema "Abschaltung
der deutschen Kernkraftwerke".
18 Kernkraftwerke, die sichersten in Europa,
sollen nach dem Willen der neuen Bundesregierung abgeschaltet werden.
Jetzt haben wir eine neue Situation zu
beachten.
Mit der Liberalisierung des Strommarktes
-- und da, Herr Brinkmann, werfe ich Ihnen vor, wissentlich Falschaussagen
gemacht zu haben -- wird es möglich sein, in
deutsche Netze Strom aus Kernkraftwerken einzuspeisen, die schlechtere
Sicherheitsstandards haben als jene deutschen Kraftwerke, die Sie abschalten
wollen.
Der Ausschuß für Umwelt und
Verkehr hatte letzten Donnerstag im zu diesem Thema eine Debatte.
Meine Fraktion stellte einen Beschlußantrag
und forderte, sicherzustellen, daß in deutsche Stromnetze kein Strom
aus Kernkraftwerken eingespeist wird, deren Sicherheitsstandards unter
dem deutscher KKW liegt.
Die Antwort der Landesregierung auf unseren
Antrag war:
das gehe nicht, denn es gäbe doch
EU-Recht, und EU-Recht verbiete es, derartige Schutzmaßnahmen vorzunehmen.
- Zwischenruf des Abg.
Scheuermann -
Herr Scheuermann, ich akzeptiere, was
Sie hier sagen, aber ich finde es nicht richtig -- ich möchte das
Wort Heuchelei vermeiden --, daß sich die CDU in der Öffentlichkeit
anders verhält als im nichtöffentlich tagenden Ausschuß.
In der Abstimmung im Ausschuß haben Grüne und FDP, SPD und CDU unseren Antrag abgelehnt, haben gegen die Umwelt und gegen eine sichere Energieversorgung gestimmt.
Meine Damen und Herren, Sie
alle -- Grün und Rot und Gelb und Schwarz -- haben die EU-Gesetze
mitgeschaffen.
Die Liberalisierung
des Strommarktes ist nur mit Ihrer Zustimmung möglich gewesen.
Und wenn Sie es
zulassen, daß Katastrophenkraftwerke vom Tschernobyl-Typ am Netz
bleiben, wenn Sie nichts dagegen unternehmen, dann sind Sie für den
nächsten Tschernobyl-GAU verantwortlich.
Der kommt!
Er kann in fünf Jahren kommen, und
er hätte vor fünf Minuten geschehen sein können.
Wer sich nicht
für die Stillegung jener Kernkraftwerke einsetzt, der ist mitverantwortlich.
Er kann sich dieser Verantwortung nicht
entziehen. Daran werden wir Sie festhalten.
(Beifall bei den Republikanern)
Wer schlechte Gesetze
schafft, der ist für die Umsetzung dieser Gesetze mitverantwortlich,
der
verletzt Grundzüge unserer Verfassung.
Das gilt für Regierungen, und das
gilt für jeden einzelnen Abgeordneten.
Nun noch ein Gesichtspunkt, der heute überhaupt
noch nicht zur Sprache kam, der zum heutigen Thema gehört.
Unsere heutige Energieversorgung basiert
zum großen Teil auf fossilen Energieträgern, deren Entstehung
Jahrtausende dauerte.
Die Technische Universität Berlin
hat eine Untersuchung über sogenannte sicher gewinnbare Energievorkommen
durchgeführt. Bei gleichbleibendem Energieverbrauch wie heute - also
ohne Wachstum der Weltbevölkerung, ohne Steigerung des Lebensstandards
in der dritten Welt - werden danach diese sicher gewinnbaren Vorräte
aufgebraucht sein:
Erdöl in 45 Jahren,
Gas in rund 70 Jahren,
Kohle in 190 Jahren
und
Uran, das für
heutige Kernkrafttechnologie brauchbar ist, in zehn Jahren.
Jetzt frage ich: Stimmen diese Daten?
Es wäre Aufgabe
dieses Parlaments, bei dem Thema Energiepolitik solche Daten zu prüfen.
Wenn es stimmt, daß Uran nur noch
für zehn Jahre verfügbar ist, dann erübrigt sich jede Abschaltdebatte.
Auch heute wurde wieder über alternative
Energieformen gesprochen, über Sonnenenergie.
Entweder direkt als Photovoltaik, als
Sonnenkollektoren bzw. solarthermische Kraftwerke, oder indirekt
als Windkraft,
(Abg. Dr. Witzel Bündnis
90/Die Grünen: Wasserkraft!)
Wasserkraft, Wellenenergie, Meeresströmungen,
Biomasse. All das wird aber die fossilen Energieträger nicht ersetzen
können.
Deshalb fordern
wir heute, hier und jetzt, eine neue Energiepolitik zu schaffen.
Wir fordern eine Energiepolitik, die kommenden
Generationen, auch der dritten oder vierten Generation von heute an, noch
eine sichere Energieversorgung gewährleistet.
Nach dem jetzigen Stand der Technik gibt es dazu nur zwei Möglichkeiten:
Forschung zu geothermischer Energie,
die mittelfristig -- vielleicht in 10 oder 15 Jahren -- einsetzbar wäre,
und Forschung zu der sichersten, unbegrenzt
verfügbaren, umweltfreundlichen Energie, der Kernfusion.
Das muß aus Kostengründen in
einem übernationalen Rahmen erfolgen.
Das wäre eine sinnvolle Aufgabe für
die EU.
Doch das Thema Kernfusion hat außer
unserer Fraktion in diesem Landtag seit Jahren niemand angesprochen.
Es wird höchste Zeit, daß wir
uns bewegen, meine Damen und Herren.
Deshalb haben wir folgende Forderungen
an eine neue Energiepolitik:
Erstens: Wir
wollen gleiche Wettbewerbs-chancen innerhalb Europas, und zwar gleiche
Wettbewerbschancen auch für Deutschland.
Zweitens: Wir
verlangen die Schaffung einer Energie-Union in Europa, die europaweit
(Abg. Brechtken SPD: Was, mehr Europa wollt ihr? Das ist etwas ganz Neues!)
gleiche
Wettbewerbsbedingungen sichert.
Diese
Energie-Union wäre übrigens eine der vielen Voraussetzungen für
eine erfolgreiche Währungsunion gewesen. Diese Energie-Union hätte
geschaffen werden müssen vor der zum Mißerfolg verurteilten
Euro-Währungsreform.
Wir
verlangen eine Streuung der Energielieferanten.
Es darf nicht sein,
daß wir in unserer Energieversorgung von einem Land, von einem Staat
abhängig sind. Die Kollegin Brenner hat das auch angesprochen.
Wir
verlangen die Schaffung zweier neuer Energiequellen:
der
geothermischen Energie und der Kernfusion.
Und wir verlangen die Einführung sozialer Komponenten in die Energiepolitik.
Meine Damen und Herren, seit 1994 gibt
es in Baden-Württemberg die Akademie für Technikfolgenabschätzung,
die gemeinsam mit der Diözese Rottenburg das Thema "Ethik und Energie"
bearbeitet.
Wir finden es
unethisch und unsozial, wenn in einem nationalen Alleingang in Europa die
Ökosteuer eingeführt wird.
Energie ist heute ein Grundbedarf unserer
Gesellschaft. Rentner, Alte und Schwache brauchen billige Energie so sehr
wie das tägliche Brot, und eine warme Heizung ist so wichtig wie eine
warme Mahlzeit.
(Abg. Brechtken SPD:
Eine warme Stube!)
Wer jetzt Strom besteuern will, der
belastet gerade die sozial Schwachen,
(Beifall bei den Republikanern)
der verhält sich unethisch und unsozial,
und der verrät unseren Sozialstaat.
(Beifall bei den Republikanern)
Anträge der Fraktion
Die Republikaner
als Ergebnis dieser Aktuellen Debatte
Landtag von Baden-Württemberg
12. Wahlperiode
Drucksache 12 / _____
Antrag
der Fraktion Die Republikaner
Künftige
Energiepolitik
Der Landtag wolle beschließen,
die Landesregierung zu ersuchen
I. zu berichten,
I.1 wie sie die zeitliche
Verfügbarkeit der sicher gewinnbaren Energievor-kommen von
a) Erdöl
b) Gas
c) Kohle
d) Uran
einschätzt und auf welche Untersuchungen sie sich dabei stützt;
I.2 wie sie die
Verfügbarkeit der spekulativ gewinnbaren Energievorkommen einschätzt
und auf welchen Annahmen dies beruht;
I.3 welche Auswirkungen
dies auf die künftige baden-württembergische Energiepolitik haben
wird, insbesondere vor der Tatsache, daß in der Energiepolitik eine
zeitlich hohe Vorausplanung erforderlich ist;
I.4 wie sie die
Auswirkungen durch die Energiepolitik der neuen Bundesregierung auf Baden-Württemberg
beurteilt, insbesondere durch den beabsichtigten Ausstieg aus der Atomwirtschaft.
II.
zu beschließen,
II.1 sich für
eine europaweite Energiepolitik einzusetzen, die einheitliche Wettbewerbs-bedingungen
garantiert;
II.2 gegen einen
nationalen Alleingang der Bundesregierung in Bezug auf die Einführung
einer Ökosteuer entschieden vorzugehen.
Stuttgart, 28.10.1998
Krisch, Deuschle, Schonath, Rapp und Fraktion
Begründung:
Gerade für die Zukunft unserer Energiepolitik
ist es von großer Bedeutung, daß Entscheidungen und Weichenstellungen
nicht auf nationaler Ebene im Alleingang, sondern auf europäischer
Ebene unter einheitlichen Bedingungen vollzogen werden.
Die geplante Einführung einer bundesweiten Ökosteuer trägt zu weiteren Wettbewerbsverzerrungen in der EU bei und benachteiligt den Standort Deutschland.
xxxx
Landtag von Baden-Württemberg
12. Wahlperiode
Drucksache 12 / _____
Antrag
der Fraktion Die Republikaner
Alternative
Energieträger
Der Landtag wolle beschließen,
die Landesregierung zu ersuchen
zu berichten,
1. inwieweit sie
den Ausbau und die Nutzung von direkter Sonnenenergie durch Photovoltaik
für sinnvoll erachtet, welche maximale Energieleistung dadurch langfristig
erzielt werden könnte und welche Ausgestaltungen dies erforderlich
machen würde;
2. inwieweit sie
den Ausbau und die Nutzung von indirekter Sonnenenergie durch Windkraft
für sinnvoll erachtet, welche maximale Energieleistung dadurch langfristig
erzielt werden könnte und mit welchen negativen Folgen auf Umwelt
und Ökologie, insbesondere auf das Kleinklima und die Vogelwelt, zu
rechnen wäre;
3. Inwieweit sie
den Ausbau und die Nutzung von indirekter Sonnenenergie durch Wasserkraft
für sinnvoll erachtet, welche maximale Energieleistung dadurch
langfristig zu erzielen wäre und mit welchen negativen Folgen auf
Umwelt und Ökologie, insbesondere den Sauerstoffgehalt im Wasser und
die Auswirkungen auf die Lebewesen darin, zu rechnen wäre;
4. Inwieweit sie
eine intensive Nutzung von indirekter Sonnenenergie in Form von Biomasse
für sinnvoll erachtet, welche maximale Energieleistung dadurch langfristig
zu erzielen wäre und mit welchen negativen Folgen auf Umwelt und Ökologie
zu rechnen ist, insbesondere da eine Energieerzeugung durch Biomasse auch
mit erheblichem Energieaufwand verbunden ist.
Stuttgart, 29.10.1998
Krisch, Deuschle, Schonath, Rapp und Fraktion
Begründung:
Die Überlegungen über einen
Einsatz und die Verwertbarkeit alternativer Energieträger machen es
erforderlich, deren Ausbau, Nutzung, maximale Energieleistung und die entsprechenden
Risiken näher zu beleuchten.
xxxx
Landtag von Baden-Württemberg
12. Wahlperiode
Drucksache 12 / _____
Antrag
der Fraktion Die Republikaner
Energiepolitik
Baden-Württemberg
Der Landtag wolle beschließen,
die Landesregierung zu ersuchen
für Baden-Württemberg eine neue
Energiepolitik zu schaffen, die auch für die zukünftigen Generationen
eine sichere Energieversorgung gewährleistet, und zwar durch
1. die Bildung
einer Energieunion, die europaweit einheitliche Wettbewerbsbedingungen
garantiert und eine gemeinsame Energiebasis der EU-Staaten schafft;
2. die praktische
Verwertung geothermischer Energie;
3. die intensive
Forschung und Entwicklung der Kernfusion, um unter Einbeziehung der finanziellen
Möglichkeiten der Europäischen Union zu einer sicheren, unbegrenzt
verfügbaren und umweltfreundlichen Energiegewinnung zu gelangen;
4. die Einführung
sozialer Komponenten in der Energiepolitik.
Stuttgart, 29.10.1998
Krisch, Deuschle, Schonath, Rapp, REP
Begründung:
Nachdem die neue Bundesregierung die Abschaltung
der deutschen Kernkraftwerke durchsetzen will, die als die sichersten in
Europa gelten, besteht die Gefahr, daß in Zukunft in das deutsche
Stromnetz Energie aus Kernkraftwerken von Staaten mit schlechterem Sicherheitsstandard
eingespeist wird.
Die derzeit hauptsächlich genutzten
Energievorkommen sind in ihrer Verfügbarkeit begrenzt. Die bisher
geförderten alternativen Energieträger stellen jedoch keine wirkliche
Alternative dar.
Deshalb ist es erforderlich, eine neue
Energiepolitik in die Wege zu leiten, die eine Energieversorgung in der
Zukunft sicherstellt.
Weitere
Unterlagen und
Informationen
erhalten
Sie
von der Fraktion
Die
Republikaner
Haus
der Abgeordneten
70173
Stuttgart
Tel
0711 - 2063927
Tel
0711 - 2063924
Fax.
0711 - 2063935