Debatten im Landtag:
Unser Gesundheitswesen
und die grün-rote Gesundheitsreform
Redebeitrag des Abgeordneten
Wolf Krisch Republikaner
75. Sitzung des 12. Landtags
Übersicht
Grund der
Debatte
Teil 1 - Abg. Wolf
Krisch REP
Teil 2 - Abg.
Wolf Krisch REP
Teil 2 -
Minister Dr. Repnik
Einleitung
Die hier wiedergegebenen Texte sind Auszüge
aus dem Landtagsprotokoll bzw. sind die Manuskripte der Debattenredner.
Es gilt das gesprochene Wort.
Das vollständige Landtagsprotokoll
ist abzurufen im Internet des Landtags www.landtag-bw.de
oder erhältlich von der Fraktion
Die Republikaner.
Warum
gab es diese Debatte?
Die Antragsteller der F.D.P. wollten Grün-Rot
ein Bein stellen - und wählten ein dafür untaugliches Mittel.
Denn wer wie die F.D.P. im Glashaus sitzt,
sollte hierzu keine aktuelle Debatte beantragen.
Durch Zufall ergab sich dann noch, daß
am Tag nach dieser Debatte das Thema im
Bundesrat behandelt wurde - und es stellte
sich nachträglich heraus, daß die in der
Debatte gemachte Vorhersage des Abg. Krisch
richtig war.
Grün-rot hatte vor, nur noch ein
"zustimmungsfreies Restgesetz" einbringen, um so den Widerstand des Bundesrates
zu umgehen.
Die wichtigsten der in der Aktuellen Debatte
des 25. November kritisierten Themen wurden so anschließend von Grün-Rot
ausgeklammert - aber nicht ausgeschlossen.
Es sollen entfallen die monistische Krankenhausfinanzierung, die neue Sammlung der Patientendaten und das Globalbudget.
Die ebenfalls kritisierte Haftung der Ärzte für das Arzneibudget und ein neues Preissystem für Krankenhäuser sowie Maßnahmen zur angeblichen Sicherung medizinischer Qualität sollen im dadurch zustimmungsfreien Restgesetz verbleiben.
Gleiches gilt für die angeblich bessere Verzahnung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung bzw. für die angebliche Stärkung der Rolle der Hausärzte.
Die vom Abg. Krisch geäußerte Kritik an der mangelhaften Politik der Bundesregierung wurde in fast gleichen Worten eine Woche später in Berlin von vielen Politikern der Opposition im Bundestag wiederholt.
Präsident Straub:
Ich rufe Punkt 2 der Tagesordnung auf:
Ein
freiheitliches, transparentes und unbürokratisches Gesundheitswesen
statt
der verfehlten rot-grünen Gesundheitsreform –
beantragt von der Fraktion der FDP/DVP
Das Wort erteile ich Herrn Abg. Krisch.
Abg.
Krisch REP:
In der Vorbereitung zu dieser Debatte
sprach ich vorgestern mehrmals und ausführlich mit dem Bundesgesundheitsministerium.
Mein Gesprächspartner –
(Zurufe von der
Fraktion der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen)
– Für mich bedeutet das Wort Gesprächspartner
eine männliche oder eine weibliche Person. Ich möchte nur die
Sprache nicht verhunzen.
Mein Gesprächspartner hat mir folgendes
erklärt:
Morgen, am Freitag, findet im Bundesrat
die Debatte über die Gesundheitsreform statt.
Angeblich wird die Bundesregierung sowohl
das Thema Globalbudget als auch das Thema monistische Krankenhausfinanzierung
bei dieser Debatte ausklammern.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
Ich bin einer Fehlinformation aufgesessen,
denn keiner meiner Vorredner hat auf diese wichtige Information hingewiesen
- was mich überrascht.
Oder ich habe eine Information erhalten, die ich nicht hätte erhalten sollen, und morgen kommt das als Überraschung im Bundesrat zur Sprache.
Wäre das der Fall, dann würden wir heute zum Teil eine Schattendiskussion führen, denn das wichtigste Thema der Gesundheitsreform und das, was jetzt heute zu Diskussionen und zu Kontroverse führt, Globalbudget und monistische Krankenhausfinanzierung, wäre dann vertagt.
Gehen wir einmal davon aus, es ist so.
Dann wäre
dies der Beweis, daß wir eine Bundesregierung haben, die fest in
dem Gesundheitssystem herumrudert, aber nicht weiß, wie man rudert.
Denn ohne diese Teile ist der Entwurf
der Bundesregierung nicht mehr in sich logisch und damit hinfällig.
Es wäre zwar richtig und wünschenswert,
diese Regierungsvorschläge nicht nur auszuklammern sondern gänzlich
fallenzulassen.
Aber die ursprüngliche Intention
und Planung der Bundesregierung wäre dann hinfällig.
Es wäre ein weiteres Versagen
der Bundesregierung.
Ein zweiter Punkt:
Ich
bin der Meinung, wir beobachten im gesamten sozialen Sektor einen Abbau
sozialer Verantwortung der Politik.
Ich sehe das als direktes Ergebnis der
Globalisierung und auch der Zwänge durch die Verträge der Europäischen
Union.
Denn wir erleben eine Nivellierung
in den Krankenleistungen, in den Gesundheitsleistungen - wir erleben ein
Absinken unserer Leistungen.
Wenn wir Deutschland mit unseren Nachbarländern
vergleichen - ich habe dies ausdrücklich einmal bei England und Frankreich
gemacht - dann sehen wir:
unser Gesundheitssystem ist immer noch
wesentlich besser als das unserer Nachbarländer.
In der gesamten Gesundheits- und Sozialpolitik ist dies zu beachten.
Jetzt komme ich kurz zum Kollegen Noll.
Sie haben ja einen, der Kollege Müller hat ihn zitiert, äußerst vollmundigen Titel für diese Debatte gewählt.
Dabei muß
ich Ihnen doch vorwerfen:
Die Fehlentwicklungen
im Gesundheitssystem haben Sie, hat die FDP/DVP maßgeblich zu verantworten.
Nehmen wir nur mal das Beispiel der Ärztedichte
und vergleichen sie mit unseren Nachbarstaaten.
Wie ist die entstanden?
Vor 10, vor 20 Jahren wurden Studienplätze
gefordert und gefördert, die heute zu dieser hohen Ärztedichte
führen. Daran waren Sie, war maßgeblich
die FDP/DVP beteiligt.
Approbationsrecht ist Bundesrecht, Herr
Kollege Noll.
Und was hat die FDP zwischen 1983 und
1998 getan?
Sie können sich nicht aus der
Verantwortung stehlen.
Ich komme noch einmal zur SPD.
Gesundheitspolitik, Steuerpolitik und
Altersversorgung sind ein geschlossenes Paket, das man nicht beliebig auftrennen
kann.
Da muß ich der Bundesregierung einen
großen Vorwurf machen:
Schröder hat seine Wahlversprechen
gebrochen.
Erst und im Wahlkampf wird großspurig
über die künftige Absicherung der Altersversorgung gesprochen,
und heute wird versucht, die Erträge aus einer Lebensversicherung
zu besteuern.
Das ist ein Zeichen
dafür, daß es sich hier um eine Bundesregierung handelt, der
man nicht trauen kann.
Schließlich:
In der gesamten Sozial- und Gesundheitspolitik
dürfen wir ein Tabuthema nicht
vergessen, ein Thema, das aus politischer Feigheit, aus Angst, man werde
als Extremist oder als in der rechten Ecke stehend hingestellt, niemand
anzusprechen wagt.
Ich
meine das Thema „Mißbrauch der Gesundheitspolitik“.
Die Ursache dafür, daß dieser
Mißbrauch möglich ist, sind schlecht gemachte und unüberlegt
konstruierte Gesetze, die verabschiedet wurden ohne daß auf die Kosten
und die Folgekosten hingewiesen wurde.
Wir haben das am Beispiel des Landeserziehungsgeldes
erlebt.
Da wurde vor 20 Jahren ein Vertrag mit
der Türkei geschlossen.
Weil dieser schlampig formuliert war,
müssen wir heute das Grundprinzip unseres Landeserziehungsgeldes
ändern, müssen das Landeserziehungsgeld
gegen unseren Willen auch einem Empfängerkreis zugestehen, für
den dieses Landeserziehungsgeld nie gedacht war.
Der Wirtschaftsminister hat sich zwar etwas
in der Richtung mehr-über-Gesetzesfolgen-nachdenken"bewegt.
Zum
Asylrecht und zu dessen mangelhafter Gesetzgebung wiederholt Herr Döring
heute jene Aussagen, die wir Republikaner schon vor 15 Jahren machten.
Das loben wir; darüber freuen wir uns.
Für diese Aussagen erhält er
zwar Prügel aus der eigenen FDP.
Aber wir haben die Hoffnung, daß
sich in der Gesundheitspolitik allmählich auch die FDP bewegt und
lernt und endlich vernünftig wird und selbst Tabuthemen anfaßt.
Ich denke ferner an den Mißbrauch der Versicherungskarten.
Jeder, der eine Ahnung von der täglichen Praxis hat, weiß es, und jeder Arzt erlebt das immer wieder: Menschen meist türkischer Nationalität kommen in die Praxis und fragen: „Herr Doktor, wollen Sie diese oder jene oder die dritte Versicherungskarte verwenden?“
Es ist doch Fakt, daß es für diese Versicherungskarten einen Schwarzmarkt gibt.
Das wird verleugnet und verneint - und
aus diesem Grund können die Täter straflos weiterhin betrügen
und die ehrlichen im System benachteiligen.
Dem muß endlich einmal begegnet
werden.
Mir wird das Ende der Redezeit in der
ersten Runde angezeigt. Ich habe noch genügend zu sagen.
Das werde ich in der zweiten Runde tun.
Teil 2 der Debatte
Stellv. Präsident Birzele: Das Wort erhält Herr Abg. Krisch.
Abg.
Krisch REP:
Meine Fraktion, die Republikaner, stehen
der Gesundheitsreform der Bundesregierung kritisch und ablehnend gegenüber.
Wir sollten Anspruch und Wirklichkeit
dieser Gesundheitsreform einmal etwas im Detail beleuchten.
Hier sehen wir uns in Übereinstimmung
mit dem Hartmannbund.
Da gibt es den Anspruch: Gute Versorgung
im Krankheitsfall und die Wirklichkeit: Es werden keine Mittel bereitgestellt,
um die jetzige Versorgung zu gewährleisten.
Anspruch: die Ausgaben der gesetzlichen
Krankenversicherung begrenzen; deshalb ein Globalbudget. Wirklichkeit:
der Leistungsumfang der GKV bleibt, auch deren Fremdleistungen.
Anspruch: Wir wollen eine leistungsbezogene,
patientenorientierte Krankenversorgung.
Wirklichkeit: Die leistungsorientierte
Ausgabenpolitik wird blockiert; es gibt eine Ausweitung des Leistungskatalogs
ohne Finanzmittel.
Anspruch: Die Selbstverwaltung
soll gestärkt werden.
Wirklichkeit: Neue Vorschriften
schränken die Selbstbestimmung der Selbstverwaltung ein.
Anspruch: Die Gesundheitsreform
konzentriert sich auf medizinische Aspekte der Versorgung.
Wirklichkeit:
Das Gesetz schafft neue, teure Bürokratisierung, Herr Kollege Müller,
im Gegensatz zu Ihrer Aussage.
Anspruch: Wir wollen mehr Patientenrechte.
Wirklichkeit: Die Macht der Krankenversicherung
wird gestärkt. Ärzte und Patienten werden überwacht und
kontrolliert.
Anspruch: Durch Datensammlung bessere
Versorgung und Kostensenkung.
Wirklichkeit: Der Datenschutz wird
mißbraucht. Die Leistungserbringer – Ärzte, Krankenhäuser
– haben keinen Zugriff auf die Daten.
Anspruch: Leistungen sollen sowohl
von niedergelassenen Ärzten als auch von Krankenhausärzten erbracht
werden.
Wirklichkeit: Budgetierung verhindert
die Vergütung erbrachter Leistungen. Das muß man sich vorstellen!
Anspruch: Arzneimittel und Heilmittel
sollen richtig verordnet werden.
Wirklichkeit: Ärzte müssen
Heilmittel und Leistungen selber bezahlen, wenn das Budget überschritten
ist.
Anspruch: Wir wollen eine Qualitätsversorgung
auf hohem Niveau.
Wirklichkeit: Abbau von Arbeitsplätzen;
Leistungser-bringung unmöglich wegen Budgetierung.
Anspruch: Es gibt eine neue Leistung
„Soziotherapie“. Wirklichkeit: die hierfür erforderlichen Finanzmittel
fehlen.
Anspruch: Wir wollen die ambulante
Versorgung in den Krankenhäusern erweitern.
Wirklichkeit: Schließung
von Arxtpraxen.
Anspruch: Wir wollen die Verzahnung
– das haben Kollege Müller und Frau Bender gesagt – der ambulanten
und der stationären Versorgung.
Wirklichkeit: Es ist die alleinige
Entscheidung der Kassen, mit wem welche Verträge mit welchem Inhalt
geschlossen werden, das heißt, der Kungelei öffnen Sie Tür
und Tor.
Anspruch: Wir wollen die Allgemeinmedizin
fördern.
Und wie ist es in Wirklichkeit?
Eine angemessene, vernünftige Honorierung wird nicht gewährt.
Und Sie haben den Anspruch, daß
es Einsparpotentiale gibt. Davon träumen Sie.
Die Wirklichkeit ist: Sie vernachlässigen
völlig die demographische Entwicklung,
(Abg. Brechtken
SPD: Die demokratische vernachlässigen Sie!)
die Zunahme der Zahl der alten Menschen.
Sie vernachlässigen, Herr Kollege
Brechtken, die Kosten des medizinisch-technischen Fortschritts.
Dann haben Sie den Anspruch, alle
Organisationen im Gesundheitswesen sollten an der Gesundheitsreform beteiligt
werden. Das ist ein hehrer Anspruch.
Und die Wirklichkeit? Die Vorschläge
dieser Organisationen werden zurückgewiesen oder nicht berücksichtigt.
Herr Kollege Müller, Sie haben in
Ihrer Erwiderung auf den Kollegen Noll zweimal das Thema „Zahnmedizin“
erwähnt und gesagt, wie teuer die Zahnmedizin doch sei.
Dazu möchte ich Ihnen eines sagen
- und das ist auch eine Mahnung des Städtetages
an die Politik, ein Forderung, die ich hiermit - weil es auch
hierher gehört, aufgreife:
Es
gibt einen durch Gesetz geschaffenen Mißbrauch unserer Sozialleistungen,
die Krankenhilfe.
Es geht dabei um Ausländer, um Asylbewerber,
die noch nie einen Beitrag zu unserer Sozialversicherung geleistet haben.
(Unruhe – Abg. Mühlbeyer
CDU: Das habe ich gewußt, daß das kommt! –
Gegenruf des Abg.
König REP: Da hat er doch Recht!)
Die erhalten durch unbegrenzte Krankenhilfe
Leistungen ohne jedes Budget, auch in der Zahnmedizin.
Doch
beitragszahlenden Deutschen und beitragszahlenden Ausländern, auch
den beitragszahlenden Ausländern in unserer Gesellschaft wird die
Gesundheitsversorgung gedeckelt.
Ich meine, Herr Kollege Müller,
es wäre Zeit, diesen gesetzlich ermöglichten Mißbrauch
zu begrenzen.
Wie wäre es mit einer Gesetzesnovellierung
im Hinblick auf diese untragbare Situation?
Aber das traut sich keiner.
Ich habe es vorhin schon einmal gesagt.
Ich zitiere jetzt einmal einen unserer
Parteigründer,
(Abg. Roland Schmid
CDU: Nein! Nein!)
Herrn Handlos, ehemaliger CSU-Bundestagsabgeordneter.
Er sagte schon 1983:
Politische
Feigheit ist das Übel unserer Zeit.
Heute vormittag, in der ersten Debatte
des heutigen Tages, haben wir diese politische Feigheit auch bei einigen
Fraktionen dieses Hauses erleben müssen.
Stellv. Präsident Birzele: Das Wort erhält Herr Sozialminister Dr. Repnik.
Sozialminister
Dr. Repnik:
..... Kein Mensch behauptet, das alles,
was in dem Gesetz steht, falsch ist. Es gibt viele Ansätze, die wir
übernehmen werden. Es gibt viele Ansätze. .....
.... wir werden morgen im Bundesrat abzustimmen
haben. Ich werde im Bundesrat dazu reden .....Wir haben morgen im Bundesrat
das Problem ..... daß wir über ein Torsogesetz abstimmen müssen.
Letzte Woche wurde im Bundestag ein Gesetz
vorgelegt .... zu dem 178 Anträge – Anträge, Änderungsanträge
und Änderungsanträge zu Änderungsanträgen – vorgelegt
wurden. Kein Mensch hat eigentlich nachvollziehen können, über
was überhaupt abgestimmt wurde. Ihre Parteikollegen wissen wirklich
nicht, über was sie abgestimmt haben. Dabei ist auch passiert, daß
24 Seiten einfach vergessen wurden. .....Es ist die große Frage,
über was wir morgen abstimmen werden. Wir stimmen morgen über
einen Torso ab. ..... Wir werden diesen Torso ablehnen. .....
Dieses Gesetz ist in der Tat in den Grundlinien
völlig falsch. Wir hatten in der alten Koalition ein Gesundheitsreformgesetz,
bei dem es möglich war, daß jeder Patient jede Leistung bekam.
Da gab es für jeden Patienten die Möglichkeit, am technischen
Fortschritt teilzunehmen.
Wir hatten Beitragssatzstabilität.
Im Jahre 1998 hatten wir Überschüsse in Höhe von 1,1 Milliarden
DM.
...... Es gibt jetzt weniger Eigenverantwortung;
aber das Stichwort Solidargerechtigkeit wird eingeführt, obwohl über
25 Millionen Patientinnen und Patienten schon von Zahlungen befreit waren.
...... Jetzt haben wir ein Solidarstärkungsgesetz.
.....
Wir haben im ersten Halbjahr ein Defizit
von 3,3 Milliarden DM in der gesetzlichen Krankenversicherung. Das ist
Gesundheitspolitik von Rotgrün!
..... Es sind handwerkliche Fehler passiert
..... wenn unsere Handwerker so arbeiteten, würden sie alle Konkurs
machen.
..... Sie (..die SPD)..) sind von der
Selbstverwaltung und der Eigenvorsorge .... zu Planwirtschaft, Dirigismus
und Bürokratie gekommen.
Wenn man einmal darüber nachdenkt,
was Sie mit dem Globalbudget vorhaben, kommt man zu dem Schluß ....wir
werden hier zu einer Systemveränderung, zu einer Planwirtschaft kommen.
..... Das Gesetz ist in der Form, wie
es vorliegt, patientenfeindlich, selbstverwaltungsfeindlich und vor allen
Dingen länderfeindlich.
.....Das Globalbudget führt dazu,
daß wir einen bürokratischen Apparat aufbauen müssen, der
kaum noch zu überschauen ist und der uns ungeheuer viele Schwierigkeiten
machen wird.
Das Globalbudget führt dazu, daß
das Krankheitsrisiko auf die Krankenkassen und vor allen Dingen auf die
Ärzte und Krankenhäuser übertragen wird. Irgendwann führt
es dazu, daß irgendein Kranker nicht
mehr behandelt werden kann, weil das Budget ausgeschöpft ist.
Es führt zu Rationierungen und zu
Warte-listenmedizin. Das sagen mir auch die
Krankenkassen in Baden-Württemberg.
Zweiter Punkt: Monistik. ..... Wir hatten
bis 1972 genau dieses System und haben dann festgestellt, daß die
Krankenhäuser notwendige Investitionen nicht mehr aus dem Entgelt
finanzieren konnten und daß unsere Krankenhäuser in Baden-Württemberg
und in anderen Bundesländern schlichtweg etwas verlottert sind. .....
Wir sind in den Ländern verantwortlich
für eine gute Krankenhauslandschaft.
Wenn wir diese Verantwortung übernehmen,
wollen wir auch bezahlen.
..... Das Land Baden-Württemberg
zahlt seit vielen Jahren jedes Jahr 650 Millionen DM für die Infrastruktur
der Krankenhäuser.
..... Wir sind für ein dezentrales
System. Das heißt allerdings nicht: jede Leistung an jedem Ort. Dezentrales
System heißt, daß der Patient wohnortnah eine gute Krankenhausversorgung
hat. ....
Dritter Punkt, die Positivliste: Das führt in der Tat zu einer klassischen Zwei-Klassen-Medizin. Die Beurteilung von Arzneimitteln ist eine Frage des Arzneimittelrechts ..... Es kann nicht angehen .... Dieses Medikament nicht mehr, aber das andere schon. Die Therapieverantwortung und Therapiefreiheit des Arztes wird damit eingeschränkt. ..... daß ausgerechnet eine grüne Bundesministerin nach dem Motto verfährt: Die chemische Keule gehört dazu, leichtere oder pflanzliche Arzneimittel nicht..... An dem ganzen System hängen 4,2 Millionen Arbeitsplätze bundesweit; das wird viel zu wenig besprochen.
Vierter Punkt: Die freie Arztwahl ist in
der Tat in Gefahr, allerdings nicht durch das Hausarztsystem oder den Lotsendienst
..... sondern auch durch die Tatsache, daß die Krankenkassen ihre
Verträge da und dort selbst abschließen können. Damit können
ganze Gruppen ausgeschlossen werden. Wir wollen, daß der Patient
sich seinen Arzt selbst aussuchen kann, zu dem Arzt oder der Ärztin
seines bzw. ihres Vertrauens gehen kann.
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